GLB-Antrag: Messstelle für Feinstaub/Ultrafeinstaub in Büttelborn
Büttelborn, den 5. November 2019
Antrag: Messstelle für Feinstaub/Ultrafeinstaub in Büttelborn
Beschlussvorschlag
Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) wird aufgefordert im Gebiet der Gemeinde Büttelborn eine Messstelle für Feinstaub und Ultrafeinstaub einzurichten, um die reale Belastung der Bevölkerung durch den Betrieb des Flughafens, zusätzlich zur ohnehin vorhandenen Grundbelastung, festzustellen und zu dokumentieren.
Begründung
Das HLNUG kann bestätigen, dass der Betrieb des Flughafens in der Tat eine bedeutende Quelle für ultrafeine Partikel (UFP) darstellt. Die bisher durchgeführten Messungen deuten darauf hin, dass neben den Emissionen, die dem Flughafengelände selbst zuzuschreiben sind, auch UFP-Emissionen im Landeanflug unterhalb einer gewissen Flughöhe zu einem gewissen Teil zur Immissionskonzentration in Bodennähe beitragen können. Untersuchungen dazu ob und in welchem Umfang dies auch bei Abflügen zu erkennen ist stehen noch aus. Der größte Anteil der Belastung wird jedoch durch die Verfrachtung bodennaher Emissionen verursacht.
Es ist klar, dass die Luft in der Umgebung des größten deutschen Flughafens nicht so gesund sein kann wie in einem Kurort. Doch nun hat die hessische Umweltbehörde einen neuen Messbericht vorgelegt. Es geht um mikroskopisch kleine Teilchen, die erst seit einigen Jahren in den Fokus von Umweltmedizinern gerückt sind: Ultrafeinstaub. Diese winzigen Partikel sind etwa hundertmal kleiner als der gröbere Feinstaub, den die Europäische Union seit 2005 mit strengen Grenzwerten einzudämmen versucht. Die Teilchen entstehen, wie Feinstaub, vor allem bei Verbrennungsprozessen. In die Umwelt gelangen sie unter anderem aus Kraftwerken, Holzöfen und Fahrzeugmotoren – und aus Flugzeugturbinen. Bei Feinstaub ist die Sache klar: Zahlreiche Studien belegen, dass er gesundheitsschädlich ist und das Risiko von Krebserkrankungen erhöhen kann. Über den kleineren Ultrafeinstaub haben die Forscher bisher wenig sichere Erkenntnisse. Aber das, was sie wissen, klingt beunruhigend. So können die ultrafeinen Partikel noch tiefer in die Lunge vordringen als gewöhnlicher Feinstaub. Durch die Atemwege und das Lungengewebe gelangen sie in den Blutkreislauf – und sogar bis ins Gehirn. Dennoch wird Ultrafeinstaub in Deutschland bisher nur sehr lückenhaft erfasst. Das Netz der Messstationen, mit denen Umweltbehörden die Luft kontrollieren, ist bislang kaum auf die Mikropartikel ausgelegt. Die Forscher sind weitgehend auf lokale Untersuchungen angewiesen. Ein gravierender Befund zeichnet sich aber schon deutlich ab: Die Messwerte steigen nicht nur an stark befahrenen Straßen, sondern ganz besonders auch in der Nähe von Flughäfen. Wann immer der Wind aus Richtung des Rhein-Main-Airports weht, treten »stark erhöhte Partikelkonzentrationen« auf, fasste das hessische Landesamt für Umwelt im August die Ergebnisse eines Messprogramms zusammen. Die mittlere Belastung durch Ultrafeinstaub sei bis auf das 6,5-Fache der sonst üblichen mittleren Hintergrundkonzentration gestiegen. (Quelle: DER SPIEGEL, Nr. 38, 2019)
Mit freundlichen Grüßen
gez. Frieder Engel
GLB-Fraktionsvorsitzender
→ Einstimmig am 11.12.2019 von der Gemeindevertretung beschlossen